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11 Dinge, die die meisten Menschen nicht über die alte Pumpenstation Haan wissen

Eine spannende Lösung zur Wasser- und Abwasserversorgung von Wuppertal und Haan im 19. Jahrhundert. Die Errichtung der technischen Meisterleistung dieser Pumpenstation in Haan, trug entscheiden zur Entwicklung der Region bei. Heute beherbergt sie vier Planungs- und Ingenieurbüros und ist eine kulturelle Begegnungsstätte. Zudem spielt sie eine entscheidende Rolle im nächsten Haaner Krimi.

 

Die Wasserprobleme reichten von hier bis zum Mars 

Vor dem Jahre 1879 schöpften die Wuppertaler und die Haaner ihr Trink- und Nutzwasser mit einem Eimerchen aus einzelnen Brunnen, Bächen und Teichen oder sammelten es in Form von Regenwasser in sogenannten Zisternen. Aber dieses Sammeln reichte schon bald nicht mehr aus. Durch die Industrialisierung wuchs die Bevölkerung und mit ihr der Wasserbedarf, der einen zwingenden Handlungsbedarf mit sich brachte. 

 

Eine gewagte Lösung

Nachdem die wirtschaftliche Lage eine Umsetzung erlaubte, die Wasserentnahme aus der Ruhr und der Wupper aber nicht möglich war, entschieden die Verantwortlichen der Stadt Wuppertal eine zentrale und professionelle Wasserversorgung aus dem Rhein bei Benrath zu organisieren. 

 

Ts-ts-ts kann das klappen?

Mit der Einrichtung des städtischen Wasserwerks Elberfeld, welches am Rhein im Stadtteil Benrath 1879 in Betrieb genommen wurde, gingen die Bohrungen neuer Brunnen sowie die Verlegung eines Leitungsnetzes Hand in Hand. Die Planer und Erbauer platzten vor Stolz, denn die Überwindung der etwa 200 Höhenmeter vom Rhein bis nach Elberfeld stellte eine technische Meisterleistung dar. Für den Druck im Leistungsnetz wurde ein mächtiger Hochbehälter errichtet. Dieser Behälter ist immer noch am Nützenberg in Betrieb. Aber das Wasser brauchte noch einen weiteren Zwischenbehälter um zum Nützenberg zu fließen. So erschufen sie noch einen Behälter in Bolthausen. Bolthausen gehörte bis zum Jahr 1929 zu Haan und liegt heute im Stadtteil Wuppertal Vohwinkel. Aber selbst bis Bolthausen brauchte die Wasserförderung Unterstützung. 

 

Errichtung der Pumpenstation Haan 

So wurde im Jahr 1877/79 das Zwischenpumpenwerk in Haan errichtet. Die Pumpenstation war stark wie Hulk und Herkules zusammen. Der Standort wurde in der Nähe der Eisenbahn gewählt, um die Kohleanfuhr zum Betreiben der Maschinen zu gewährleisten. Die Maschinen der Haaner Pumpenstation wiesen die gleiche Konstruktion und Stärke aus wie die in Benrath. Aber das Dorf Haan ruhte noch in seinen Dornröschenschlaf. Eine Gasversorgung gab es noch nicht. Zum Glück beherrschten die Ingenieure das Zusammenspiel von Spiel, Spaß und Spannung. Kurzer Hand erstellten sie dort eine ganz besondere Dampfmaschine zum Betrieb eines Dynamos und einer Wechselstrommaschine mit 4 PS. 

 

Von Pontius zu Pilatus - Rohre verlegen.

Auch die Rohrverlegung war, fast wie im richtigen Leben, mit Schwierigkeiten verbunden. Hier musste der Benrather Schlossteich gekreuzt und die Itter bei Hilden einmal über- und unterquert werden. Zudem wurde in der Hildener Heide ein Stausee angelegt. Dadurch brauchten die Gräben, die das Land zerschnitten, nicht zu tief gegraben werden. Von Benrath nach Haan wurden 11.239 Meter und von Haan nach Bolthausen 5.421 Meter Rohr verlegt. 

 

Das war ein Fest!

Am 29.04.1879 wurde das erste Wasser von Benrath nach Haan gepumpt und am 04.05.1879 nach Bolthausen weitergeleitet. Der Oberbürgermeister Jäger hatte die Anlage am 15.10.1879 feierlich eingeweiht. 

 

Hundert Jahre Zuverlässigkeit

Hundert Jahre tickte die Pumpenstation Haan wie ein Uhrwerk. Sie verrichtete zuverlässig ihre Dienste und trug einen großen Anteil an der reibungslosen Wasserversorgung für die westlichen Teile Wuppertals. Auch heute wird immer noch ein Großteil der Wasserversorgung Wuppertals mit dem aufbereiteten Wasser des Wasserwerkes in Benrath versorgt. Doch im Laufe der Zeit nahmen die technischen Möglichkeiten stetig zu. Dieser technische Fortschritt war verantwortlich für das vorläufige Aus. Er machte den Betrieb der Zwischenpumpenstation in Haan überflüssig. 1980 wurde sie aufgegeben. 

 

Der Kampf um die Pumpenstation

Mit dem folgenden Leerstand drohte die Gebäudesubstanz zu verfallen.

Engagierte Haaner konnten dies nicht mit ansehen. Sie wollten die Pumpenstation für kulturelle Nutzungen erhalten und gründeten den Verein „haancreativ“. 

Im Jahr 2000 erwarb der Mettmanner Bauverein das Gelände mit dem Gebäude und plante, dort Wohnungen und Reihenhäuser zu errichten. Diesem Plan folgte ein erbitterter Kampf zwischen dem Bauverein und der mittlerweile gegründeten Bürgerinitiative. Der erfolgreich in einer Kombilösung – Loftwohnungen und Reihenhäuser – mündete. 

 

Vier Pumpenritter retteten die Station

Vier Pumpenritter kamen auf ihrem BMFS-Ross geritten und retteten das Gebäude. Ich mache Freudensprünge, wenn keiner hinschaut. Die Pumpenritter tragen die Namen: Holger Boumann, Ralf Mnich, Jochen Füge und Jochen Siebel. Alle Pumpenritter sind in der Bauplanung als Architekten und Ingenieure aktiv. Mit ihrem Wissen und ihren Ideen hauchten sie der alten Pumpenstation neues Leben ein, ohne die Vergangenheit zu zerstören. Nach der umfangreichen Sanierung und Herrichtung entstanden an diesem geschichtsträchtigen Ort, vier Planungs- und Ingenieurbüros. Der alte Pumpenraum wird als ein Forum für Kultur, Kunst, Denkmalbrauchtum und Heimatpflege betrieben. Dabei bilden die alten Pumpen und Schalttafeln, die prägende Tondecke, der gewaltige Kran und der historische Mosaikboden eine würdevolle Kulisse. Sie stehen als Zeitzeugen für die facettenreiche Geschichte der Wasserversorgung dieser Region. 

 

Historische Bedeutung

Die alte Pumpenstation ragt in der Haaner Geschichte im wahrsten Sinne heraus und ist ein Ort historischer Bedeutung. Sie ist das einzige Industriedenkmal der Stadt Haan. Sie zeigt eindrucksvoll die einzigartigen technischen Lösungen der Wassergewinnung sowie die Bauweise des 19. Jahrhunderts. Ohne die Pumpenstation in Haan wäre die Wasserversorgung von Benrath nach Wuppertal nicht möglich gewesen. Damit hatte sie nicht nur zur Entwicklung von Wuppertal beigetragen, sondern auch Haan hat von dem Anschluss an die Wasserversorgung profitiert. So konnte sich das Dorf Haan zu einer Stadt mit nunmehr 30.000 Einwohnern entwickeln. 

 

Mord vor Ort

Jochen Siebel ist nicht nur einer der vier Pumpenritter. Er hat zudem den Kulturverein Alte Pumpenstation Haan gegründet. Es lohnt sich, eine der zahlreichen und vielfältigen Veranstaltungen zu besuchen. 

Zudem nimmt Jochen Siebel eine entscheidende Rolle im nächsten Haaner Krimi ein. Er stellt nicht nur seinen Namen, sondern auch die Pumpenstation als reellen Schauplatz zur Verfügung. Welche Geheimnisse hat die Pumpenstation noch? Welche Rolle spielt Jochen Siebel?

 

Dein Haan 

Dein Krimi

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